INSIDEOUT

Das Klacken des Überblend-Diaprojektors indiziert gleich einem Metronom den zeitlichen Ablauf von Margarete Schrüfers Arbeit "Blüten-Schau". Auf dem gezeichneten und projizierten Bild eines Kirschblütenastes tauchen allmählich gefaltete Papierelemente – stilisierte Sakkura-Blütenknospen in der japanischen Papierfalttechnik Origami – auf. Sie öffnen sich nach und nach im gleichförmigen Rhythmus des Projektors und verschwinden schließlich wieder.

Diese Erscheinung ist dem japanischen Kirschblütenfest entlehnt. Menschen jeden Alters sitzen alljährlich unter den Kirschbäumen in zuvor mit persönlichen Dingen besetzten Arealen zusammen, picknicken und feiern den beginnenden Frühling – in Schrüfers Installation angedeutet durch ein mit Textilband abgeklebtes Feld.

Einen Blick weiter sind die Origamiblüten, weiß in weiß, nochmals auf einem Wandplakat dargestellt. Die Körnung der an die Wand tapezierten Fotografie wird bei Nähertreten gröber, das Motiv beginnt sich aufzulösen und unterstreicht damit den inneren Gehalt von Aufbruch und Vergänglichkeit, welcher der Kirschblüte und dem Begehen des Festes inne wohnt.

Ulrike Rathjen, Kunsthistorikerin M.A.